Im Januar 2019 hat die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV) sich klar gegen den wachsenden Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft positioniert https://agvnet.de/wp-content/uploads/AGV_Antisemitismuspapier_final.pdf2_.pdf und ihr Papier mit der ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, im März in München diskutiert. Auf Empfehlung der Grande Dame der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland haben sich Vertreter der AGV am 27.11.2019 mit Mitgliedern des Bundesvorstands der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) in Berlin zu einem Meinungsaustausch getroffen. Ziel der Begegnung: sich gegenseitig kennenzulernen und zu erkunden, ob künftig eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den beiden Studentenorganisationen möglich ist. Im Zentrum des fast zweistündigen Gesprächs stand die gegenseitige Information über die Arbeit beider Organisationen, über junges jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.
Die Ende 2016 in Berlin gegründete Jüdische Studierendenunion ist die überregionale Vertretung von mehr als 25.000 jungen Juden im Alter zwischen 18 und 35 Jahren mit dem Ziel, die Interessen der jungen jüdischen Erwachsenen zu vertreten – sowohl nach innen wie nach außen – und sich in der politischen Arbeit zu engagieren – vergleichbar den Aufgaben der AGV oder – auf einer höheren Ebene – des BDKJ. „Wir wollen uns aktiv in die deutsche Politik einbringen und als Multiplikatoren die deutsche Gesellschaft mitprägen“, stellte der stellvertretende Vorsitzende Ruben Gerczikow heraus. Es sei der jüdischen Studierendenschaft wichtig, ein zentraler und sichtbarer Teil des öffentlichen Diskurses zu sein und sich offen gegen antidemokratische Tendenzen stark zu machen. Auch die Bekämpfung von rassistischer, fremdenfeindlicher, religiöser und politischer Diskriminierung, der Dialog mit anderen Kulturen und Glaubensrichtungen sowie die Sensibilisierung und Information der nicht-jüdischen Öffentlichkeit in Deutschland zu jüdischen Themen gehören zu den Aufgabenfeldern. „Die JSUD will junge Juden ermutigen, Verantwortung zu übernehmen, im Gemeindeleben wie auch auf gesellschaftspolitischer Ebene und damit die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland mit zu gestalten“, erklärten die Gesprächspartner. Die jüdische Studierendenunion ist pluralistisch aufgebaut und will die junge jüdische Generation in ihrer Vielfältigkeit und Diversität repräsentieren. Dies sei der Schlüssel für eine erfolgreiche politische Arbeit.
Im Jahr 2019 organisierte die JSUD die erste bundesweite Campus-Woche. An insgesamt acht Standorten in Deutschland veranstalteten jüdische Studierende Programme, die sich mit jüdischer Religion, Tradition und Kultur auseinandersetzten. Die JSUD war 2019 auch Mitveranstalter der ersten Deutsch-Israelischen Studierendenkonferenz in Frankfurt a.M., wo sie mit den politischen Hochschulgruppen in Kontakt kam.
Die JSUD hat schon mehrere renommierte Preise für ihre Projekte erhalten – so den Developing Union Awardder World Union of Jewisch Students als „Union of the Year“ für eine herausragende Entwicklung innerhalb der jüdischen Studierendenverbände auf einer internationalen Ebene (2017) und den Compaign of the Year Awardder World Union of Jewish Students für die #Afnee-Kampagne, die sich gegen die AfD richtete (2018). Auch setzt sich die JSUD für den europäischen Gedanken ein. Vorstandsmitglied Ruben Gerczikow hat gleichzeitig das Amt eines Vizepräsidenten der European Union of Jewish Students übernommen. Die JSUD ist auf verschiedenen Ebenen weltweit gut vernetzt.
Die Begegnung, die in der Bundesgeschäftsstelle der JSUD stattfand, verlief in einer angenehmen und offenen Atmosphäre, was auch in einem gemeinsamen Dämmerschoppen in einer nahegelegenen Kneipe und der Teilnahme einiger JSUD-Vorstandsmitglieder am Festakt zum 50-jährigen Bestehen der AGV am nächsten Tag in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung zum Ausdruck kam. Von beiden Seiten wurde der Wunsch geäußert, den Kontakt zeitnah fortzusetzen und eine mögliche Zusammenarbeit zu konkretisieren.
Über die AGV
Seit 1969 ist die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände e.V. der größte Zusammenschluss katholischer Studentinnen und Studenten in Deutschland. Die AGV setzt sich derzeit aus den fünf katholischen Studentenverbänden CV, KV, UV, RKDB und TCV zusammen. Ihre Kernaufgabe ist es, die Belange katholischer Studentinnen und Studenten zu diskutieren und zu bündeln, um sie anschließend öffentlich – in der Politik, in der Kirche und an den Hochschulen – artikulieren zu können. Dazu ist sie in verschiedenen Gremien vertreten, ist ein eingetragener Interessenverband beim Deutschen Bundestag und führt im Rahmen der AGV-Dialogprogramme regelmäßig Gespräche mit Spitzenvertretern aus Politik, Kirche, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien. Das nächste Dialogramm findet im März 2020 in Rom statt.
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